| Das
              Atmungssystem
 Wie
              auch bei uns Menschen wird die Atmung der Leguane durch die
              verschiedensten Faktoren beeinflusst. Dazu zählen Streß,
              Luftdruck oder auch die "Atmung unter Wasser". Vorhin
              wurde bereits geschildert, das Leguane unter Wasser sehr lange die
              Luft anhalten können. Das selbe geht aber auch an Land. Es ist
              schon beängstigend, wenn Euer Leguan das zum ersten Mal macht,
              und man keine Ahnung hat, was eigentlich abgeht. Die
              Lunge Im
              Vergleich zu uns Menschen fehlt den Leguanen ein Zwerchfell, wie
              wir es besitzen. Sie müssen deshalb die ganze Atmung über
              Muskeln steuern. Die
              Luftröhre Die
              Trachea, besser bekannt als Luftröhre, ist ein Schlauch, der von
              Knorpelringen gestützt wird, damit sich der Luftstrom immer frei
              bewegen kann. Die Luftröhre endet in zwei Bronchien, die
              ihrerseits in den beiden Lungenflügeln enden. Der
              Verdauungstrakt Der
              Verdauungstrakt umfasst alle Organe, die zur Aufnahme des Futters,
              der Nährstoffaufnahme und der Ausscheidung der Reststoffe dienen. 
              Leguane haben ein spezielles Verdauungssystem, das auf ihre
              pflanzliche Nahrung angepasst ist. Das
              Maul Bevor
              die Nahrung verdaut werden kann, muss sie in handlichere Stücke
              zerkleinert werden. Das Maul eines Leguans besitzt viele kleine Zähne,
              eine kraftvolle rosa Zunge und einige Speicheldrüsen. Ein
              wichtiger Unterschied zwischen der menschlichen Verdauung und der
              des Leguans besteht darin, das ein Teil der Verdauung beim
              Menschen schon im Mund stattfindet. In unserem Speichel sind
              Enzyme enthalten, die die Nahrung schon anfangen aufzulösen. Bei
              Leguanen besteht der Speichel nur aus einer klaren Flüssigkeit,
              die keinerlei Enzyme enthält. Diese Flüssigkeit dient nur dazu,
              die Nahrung nass zu machen, damit sie besser die Speiseröhre
              hinunter rutscht. Zähne Dutzende
              von kleinen scharfen Zähnen sitzen auf den Kiefern des Leguans.
              Wer nur Jungtiere gesehen hat, kann es kaum glauben, das sie überhaupt
              Zähne haben, da sie fast nicht zu sehen sind. Bei ausgewachsenen
              Tieren hingegen sind die Zähne gut sichtbar und sehr effektiv,
              was jeder merkt, der schon mal den Finger im Weg gehabt hat.
              Leguane beißen ihre Nahrung nicht, wie wir es tun. Ihre Zähne
              dienen lediglich dazu, die Blätter zu perforieren. Dadurch sind
              die Tiere in der Lage, Teile der Blätter abzureißen, so wie wir
              Briefmarken abtrennen. Menschliche Zähne sitzen auf der Mitte des
              Kieferknochens. Die von Leguanen hingegen sitzen am Innenrand der
              Kiefer. Wenn uns Zähne ausfallen oder abrechen, dann können wir
              sie nicht eigenständig reproduzieren. Leguane regenerieren, ähnlich
              wie Haie, abgebrochene und kaputte Zähne während ihres ganzen
              Lebens. Die Zähne sind in einer permanenten Aufbauphase. Ungefähr
              jeder zweite Zahn im Maul eines Leguans ist in der
              Reproduktionsphase um sofort bereit zu sein, wenn der Nachbar ausfällt.
              Während eines Jahres werden die gesamten Zähne etwa fünf mal
              komplett ausgetauscht. Das heißt, ein Leguan produziert einige
              tausend Zähne während seines Lebens. Die
              Zunge Die
              Zunge eines Leguans ist dick und muskulös, leicht gespalten und
              erfüllt vielfältige Aufgaben. Sie kann benutzt werden um Futter
              ins Maul zu schaffen, das Futter im Maul zurecht zu legen, zur
              Gesichtsreinigung und als sensorisches Organ. Die Spitze der Zunge
              ist meist von einem dunkleren lila als der Rest. Da Leguane nicht
              sehr viel Speichel produzieren ist ihre Zunge leicht klebrig.
              Diese Klebrigkeit hilft dem Leguan sein Futter ins Maul zu
              bringen. Wenn der Leguan etwas ins Maul bekommen hat öffnet er
              langsam seine Kiefer, presst die Nahrung mit der Zunge an den
              Gaumen und schiebt sie weiter nach hinten. Dann werden die Kiefer
              wieder geschlossen und die Nahrung damit festgehalten. Die Zunge
              schiebt sich unter der Nahrung wieder nach vorne und das Ganze
              beginnt von Neuem, bis die Speiseröhre erreicht ist und das Tier
              schlucken kann. Da die Zunge eines Leguans nicht sehr beweglich
              ist, kann er sie nicht dazu benutzen sein Gesicht wie Katze sauber
              zu lecken. Daher wird sie nur benutzt, um Nahrungsreste, die an
              den Lippen hängen geblieben sind zu entfernen. Wenn das nicht
              funktioniert, dann reiben sie ihren Kopf an einem Ast oder
              Baumstamm (das ist ein Grund, warum auf eine reichhaltige
              Ausstattung des Terrariums zu achten ist). Die wichtigste
              Funktion, nach dem Fressen, hat die Zunge als Sensororgan. Wie
              schon sicher jeder bemerkt hat, versucht ein Leguan mit seiner
              Zunge alles abzulecken und die Aromastoffe, die an der Zunge
              kleben geblieben sind, dem Jakobsonschen Organ zu zuleiten. Das
              Jakobsonsches Organ Das
              Jakobsonsche Organ erlaubt dem Leguan die Stoffe, die er mit der
              Zunge aufgenommen hat, genauer zu analysieren. Diese sensorischen
              Informationen liegen irgendwo zwischen schmecken und riechen.
              Leguane haben keinen so ausgeprägten Geruchssinn wie Hunde oder
              Katzen und auch ihr Geschmacksinn ist nicht sehr ausgeprägt. Aus
              diesem Grund kommt dem Jakobsonschen Organ eine besondere
              Bedeutung zu. Viele Tiere, darunter die meisten Reptilien,
              besitzen ein Jakobsonsches Organ. Das der Leguane ist nicht so
              hoch entwickelt, wie etwa das der Schlangen. Leguane sind primär
              Sicht-Tiere. Daher hat das Jakobsonsche Organ nur eine sekundäre
              Aufgabe. Rachen Der
              Rachen ist eine einfache Röhre, die das Maul mit der Speiseröhre
              verbindet, von wo das Futter in den Magen wandert. Die
              Speiseröhre Die
              Speiseröhre der Leguane erfüllt zwei Aufgaben. Zum einen leitet
              sie das Futter in den Magen, zum anderen dient sie als
              Zwischenspeicher für gefressenes Futter, das im Magen momentan
              keinen Platz hat. Durch Muskelkontraktionen wird das Futter in den
              Magen befördert. Der
              Magen Die
              Verdauung, der Prozess, in dem die Nahrung in vom Körper verwertbare
              Stoffe umgewandelt wird, beginnt im Magen. Der Magen produziert
              Verdauungssäfte. Eine Mischung aus Magensäure und Enzymen, die
              die Nahrung in wasserlösliche Moleküle aufspalten, die vom Körper
              aufgenommen und von den Zellen verbrannt werden können. Die
              Magensäure dient auch dazu, eine ganze Menge unerwünschter
              Bakterien und anderer Stoffe abzutöten. Zu der chemischen
              Aufspaltung der Nahrung kommt noch die mechanische Zerkleinerung
              durch Magenkontraktionen. Dünndarm Vom
              Magen wandert das vorverdaute Futter in den Dünndarm. Zwei Kanäle
              führen in den Dünndarm. Der eine transportiert Verdauungssäfte
              von der Bauchspeicheldrüse, der Andere Gallensaft von der Galle.
              Diese Flüssigkeiten enthalten Enzyme, die die Nahrung weiter
              aufspalten. Der Saft aus der Bauchspeicheldrüse neutralisiert darüber
              hinaus die Magensäure, die mit der Nahrung in den Darm gelangt.
              Im Dünndarm wird das Wasser und verschiedene Mineralien, darunter
              Calcium, aus dem Nahrungsbrei entzogen. Die
              Bauchspeicheldrüse Wie
              bereits oben beschrieben produziert die Bauchspeicheldrüse eine
              mit Enzymen angereicherte Flüssigkeit. Unter diesen Flüssigkeiten
              sind auch Insulin und Glukagon. Diese Beiden regulieren die
              Zuckeraufnahme durch die Zellen. Insulin lässt Zucker in die
              Zellen, Glukagon hindert den Zucker daran in die Zellen zu
              gelangen. Ohne Insulin kann der Körper keinen Zucker aufnehmen;
              der Zucker Reichert sich im Blut an, kann vom Körper nicht
              aufgenommen werden und wird durch die Nieren ausgeschieden.
              Insulinmangel, auch bekannt unter Diabetes, tritt bei Leguanen
              fast nie auf. Die
              Leber Die
              Leber erfüllt mehrere lebenswichtige Aufgeben. Sie produziert
              Gallensaft, der das Fett im Dünndarm aufspaltet. Sie entfernt
              auch Kohlenhydrate, Proteine und Fett aus dem Blut, die entweder
              weiter auf gespalten oder gespeichert werden. Bei weiblichen
              Tieren wird in der Leber der Eidotter gebildet, der den Nachwuchs
              in den Eiern versorgt. Gallenblase Die
              Gallenblase ist ein dehnbares Säckchen, das den in der Leber
              gebildeten Gallensaft speichert bis er gebraucht wird. Enddarm Zellulose,
              der Hauptbestandteil der Pflanzen, kann im Magen nicht umgesetzt
              werden. Menschen können mit Zellulose nichts anfangen, wir
              brauchen es nur als "Schmiermittel", damit die Nahrung
              leichter durch den Verdauungstrakt rutscht. Um Zellulose zu
              verdauen setzen Leguane Mikroorganismen ein, die in einem
              speziellen Teil des Verdauungstraktes leben. Dieser Teil sitzt
              zwischen Dünn- und Dickdarm und wird Enddarm genannt. Falten in
              der Wand des Enddarm unterteilen ihn in mehrere Kammern. Dadurch
              wird der Nahrungsfluss verlangsamt und die Organismen haben mehr
              Zeit die Zellulose zu verarbeiten. Außerdem verhindern diese
              Falten, das die Mikroorganismen mit dem Kot ausgeschieden werden.
              Diese Mikroflora im Darm setzt einen Fermentierungsvorgang in
              Gang, der nötig ist, komplexe Moleküle in organische
              Bestandteile zu zerlegen. Der Fermentierungsvorgang ist für 30 -
              40% der Energie zuständig, die aus dem Futter gewonnen wird. Das
              ist mehr als die Verdauung im Magen und im Dünndarm zusammen
              leisten können. Wir
              sehen also, das Zellulose in der Ernährung eines Leguans die
              Hauptquelle für die Energie dient und nicht wie bei uns nur als
              Schmiermittel". Dickdarm Nachdem
              die Nahrung im Enddarm fermentiert wurde, wandert sie in den
              Dickdarm. Hier findet die letzte Bearbeitung der Nahrung statt.
              Die festen Bestandteile der Nahrung werden zu Klumpen gepresst,
              damit die leicht ausgeschieden werden können. Die
              Nieren Leguane
              besitzen, wie Menschen, ein Paar Nieren, die die Giftstoffe aus
              dem Blut filtern, den Urin erzeugen und Wasser in den Körper
              aufnehmen. Bei den Säugetieren besteht der Urin zum größten
              Teil aus Harnstoff (einer wasserlöslichen kristallinen Substanz).
              Bei Leguanen dagegen ist der Urin fast komplett Harnsäure, mit
              nur 5% Harnstoff. Die Harnsäure ist für den weißen, halbfesten
              Anteil in den Exkrementen bei Leguanen (und Vögeln)
              verantwortlich. Die
              Harnblase Eine
              Blase erfüllt eine wichtige Aufgabe: dieser dehnbare
              "Beutel" speichert den produzierten Urin um ihn dann bei
              passender Gelegenheit abzugeben. Es ist eine wesentlich elegantere
              Methode als es einfach dauernd tröpfeln zu lassen. Solange der
              Urin in der Blase gespeichert ist, können die Tiere Wasser aus
              dem Urin in den Körper zurückführen. Die
              Kloake Ganz
              am unteren Ende des Verdauungsapparates sitzt die Kloake, eine
              Aushöhlung, durch die sowohl Kot als auch Urin geleitet werden.
              Die Kloake besteht aus drei Kammern: in einer wird der Kot und in
              der zweiten der Urin gesammelt. Die dritte Kammer erfüllt bei Männchen
              und Weibchen verschiedene Aufgaben. Bei weiblichen Leguanen wird
              hier das Sperma gesammelt, das bei der Kopulation vom Männchen
              abgegeben wird. Bei den Männchen beginnt hier der Hemipenis zu
              erregieren bevor er durch den After ins Freie tritt. Der
              After Der
              After, die äußere Öffnung der Kloake, sitzt an der Unterseite
              des Körpers; etwa im Bereich, in dem Körper und Schwanz
              zusammentreffen. Er ist durch eine dicke Hautfalte vor äußeren Einflüssen
              geschützt. Sowohl Kot als auch Urin werden hier durch eine Öffnung
              abgegeben. Daneben erfüllt er auch die Aufgabe der Geschlechtsöffnung
              bei den Leguanen. Der
              Blutkreislauf Menschen
              habe einen recht einfachen Blutkreislauf: das Herz pumpt das Blut
              in die Lunge, wo der Gasaustausch stattfindet. Von dort geht das
              Blut in den Körper um die Organe und Extremitäten zu versorgen.
              Von dort geht es wieder Richtung Herz und der Kreislauf beginnt
              von neuem. Bei Leguanen sieht die Sache etwas anders aus. Bei
              ihnen durchläuft das Blut das Herz zweimal. Es fließt vom Herz
              in die Lungen, von den Lungen wieder zurück zum Herz und dann
              erst in den Körper. Dieses komplexere Kreislaufsystem ist allen
              Reptilien eigen. Es dient der Temperaturkontrolle und gibt ihnen
              auch die Möglichkeit, unter Wasser zu schwimmen. Das
              Herz Das
              Herz eines Leguans hat drei Kammern - zwei Vorhöfe und eine
              Herzkammer - im Gegensatz zum menschlichen Herzen, das vier
              Kammern - zwei Vorhöfe und zwei Kammern - hat. Im Leguanherz
              dient die einzelne Kammer dazu, das mit Sauerstoff angereicherte
              Blut vom Kohlendioxydhaltigen getrennt zu halten. Leguane können
              einen Teil ihres Blutes von eigentlichen Blutkreislauf abzapfen,
              wenn er nicht gebraucht wird. Das erklärt auch, warum Leguane bis
              zu 20 Minuten unter Wasser bleiben können. Warum soll man auch
              Blut in die Lunge schicken, wenn von dort kein neuer Sauerstoff
              kommt. Es bleibt einfach im Gewebe und dort wird der ganze
              Sauerstoff entzogen. Es ist eigentlich fast unmöglich den
              Herzschlag eines Leguans zu hören. Selbst ein Tierarzt mit
              Stethoskop hat Schwierigkeiten, den Puls eines Leguans zu finden.
              Der Puls hängt sehr stark von der Körpertemperatur ab. Blut Bei
              jedem Lebewesen bringt das Blut und die Blutgefäße Sauerstoff
              und lebenswichtige Nährstoffe zu den Organen und
              "entsorgt" die Abfälle des Zellstoffwechsels. Blut ist
              ein sehr ausgeklügeltes Transportsystem. Es transportiert
              Hormone, Immunstoffe und andere Nährstoffe dahin, wo sie hingehören.
              Dieser Kreislauf ist bei Reptilien auch besonders wichtig, um die
              Körpertemperatur zu regeln. Wenn die Sonne auf den Leguankörper
              scheint, dann erwärmt sich das Blut, das in den Gefäßen direkt
              unter Haut fließt. Dieses Blut wird zurück in den Körper geführt
              und heizt dort den Körper von innen. Die
              Milz Die
              Milz entfernt alte und verbrauchte Blutkörperchen aus dem
              Blutstrom und produziert neue Zellen, die sie ersetzen. Die
              wichtigen Lyphozyten, die weißen Blutkörperchen, bilden sich
              ebenfalls hier. Von hier aus gehen sie auf die Jagd nach schädlichen
              Bakterien.   |